top of page
Suche

Piercings und Ohrlochpistolen

  • Autorenbild: Steven Mindbomb Avenue
    Steven Mindbomb Avenue
  • 11. Juli 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Don't let these near your body.

Aber warum eigentlich?






Oft werde ich im Studio gefragt, warum zur Anbringung von Piercings keine Ohrlochpistolen verwendet werden sollen. Dieser sehr wichtigen Frage will ich heute einen eigenen Beitrag widmen.


Eine Ohrlochpistole ist ein Gerät/Relikt aus alter Zeit, welches schon lange nicht mehr den aktuellen Hygienestandards entspricht. Zudem wird kein professioneller Piercer je eine Ohrlochpistole verwenden.

Dies liegt darin begründet, dass ein Piercer ausschließlich mit sterilen Instrumenten arbeitet.

Eine Ohrlochpistole besteht jedoch auch aus Kunstoffteilen, die bei einer Sterilisation von 134 °C schmelzen würden.

So ist es auch nur wenig beruhigend, dass der Schmuck selbst steril verpackt ist.


Die Pistolen selbst wird meist nur (wenn überhaupt) mit Reinigungsalkohol abgesprüht. Diese Reinigungsmethode tötet aber gefährliche Bakterien und Viren nicht ab und daher besteht die Gefahr für den Kunden, mit z.b. Hepatitis oder HIV infiziert zu werden.


Durch das Schießen eines Piercings wird dem Gewebe darüber hinaus sehr großer Schaden zugefügt! Betrachtet man den Vorgang des Schusses genau, wird als Durchschussobjekt hier ein medizinischer Stecker verwendet, der im Vergleich zu einer lasergeschliffenen Nadel sehr stumpf ist. Daher benötigt es sehr viel Kraft, um den medizinischen Stecker durch das Gewebe zu bringen.

Die Schusspistole wendet hier einen Druck von 600kg auf. Durch die stumpfe Spitze des medizinischen Steckers und die hohe Kraft, die beim Durchschuss aufgewendet werden muss, entsteht ein ausgefranster (einer Schusswunde sehr ähnlicher) Stichkanal, da das Gewebe regelrecht zerfetzt wird. Gleichzeitig wird aber auch das umliegende Gewebe durch den hohen Druck verletzt, was zur Folge hat, dass dieses Gewebe schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Diesen benötigt eine Wunde aber unbedingt, um rasch und ohne Komplikationen abheilen zu können.


Daher ist es nur allzu logisch, dass ein mit einer Schusspistole geschossenes Piercing nur sehr schlecht, bis viel zu häufig gar nicht abheilt.


Beim Durchschuss des Nasenflügels kann es durch die starke Fixierung des Gewebes beim Schuss (im Gegensatz zum Stechen mit der Nadel) zu einer Verletzung des Nervus facialis (dem 7. Hirnnerv) und nachfolgend zu einer halbseitigen Lähmung der Gesichtsmuskulatur kommen.


Beim Durchschuss des Ohrknorpels kann es zu einer Splitterung des Ohrknorpels mit nachfolgender Infektion und im schlimmsten Fall zu einer Verformung der Ohrmuschel kommen. Diese Komplikationen können oft nur durch aufwändige Operationen wieder beseitigt werden.


Immerhin, sobald es Knorpelgewebe betrifft, darf mittlerweile nicht mehr geschossen werden.

Aber wer gezielt danach sucht, wird auch hier fündig werden.


Danke für eure Aufmerksamkeit.

 
 
 

Comentarios


bottom of page