Müssen Piercings gedreht werden, da sie sonst verwachsen?
Long story short: Nein!
Für alle interessierten, hier die Erklärung.
Da sich dieses Märchen immer noch sehr hartnäckig hält und auch noch von vielen wehement verteidigt wird, möchte ich einmal auf dieses Thema eingehen.
Nein ein Piercing muss wirklich nie gedreht werden! Das Drehen eines Piercings kommt vom Ohrloch schiessen. Hierbei wird ein Stumpfer Stecker mit Gewalt durch das Gewebe gedrückt. Der Ohrstecker, der von manchen auch als "Gesundheitsstecker" (was auch immer daran gesund sein soll? Sind die aus Spinat?) oder "antiseptischer Stecker" (in sich Blödsinn - wie soll ein Stecker antiseptisch sein?) bezeichnet wird, ist aber zu kurz, denn er ist so lang wie er nach abschwellen des Ohrläppchens sein müsste. Meist sind diese Stecker auch noch aus nickelhaltigem Stahl, was bei einer Nickelallergie zu weiteren Komplikationen führt!
Aber das ist eine andere Geschichte.
Beim geschossenen Ohrring ist der Stecker also von vornherein zu kurz. Das Ohrläppchen schwillt an und somit kann es sein, dass der Körper, der versucht, die Wunde zu verschliessen um sie vor Dreck, Viren und Bakterien zu schützen, eine Haut über das dünne Verschlussstück des Ohrrings bildet. Daher wurde hier empfohlen, den Ohrring zu drehen, damit er nicht "einwächst".
Bei Piercingschmuck verhält es sich anders.
Piercings werden dort, wo mit einer Schwellung des Gewebes zu rechnen ist, länger dimensioniert. So kann das Gewebe ohne Beeinträchtigungen anschwellen.
Und so kann dort auch nichts einwachsen!
Dazu kommt die glatte Oberfläche, vom gewählten Erstschmuck (Titan oder PTFE), so verhindert das Material bereits ein Verwachsen mit dem Gewebe.
Jede Bewegung bedeutet eine erneute Reizung. Umso weniger Bewegung, desto besser die Heilung. Eine Drehbewegung verletzt die neue und weiche Haut und öffnet sie für Verunreinigungen. Sollte zum reinigen eine Bewegung nötig sein, ist diese immer mit dem Stichkanal und nach Entfernung von Verkrustungen durchzuführen. Aber es wird nicht gedreht!
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